Freiheit für den Geist
Am Anfang verlangt immer jemand nach Freiheit. Der Freiheit, politisch aktiv zu sein. Ein Artikel. Ein Foto. Jemand nimmt sich heraus, auszudrücken, was er denkt, sieht, fühlt. Dann folgt die Gefahr. Todesdrohungen. Verhaftungen. Schläge, Folter. Meist weiß es niemand. Merkt es keiner.
130 Menschen, die durch ihr Wort oder Bild in Gefahr gerieten, haben bei der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte seit 1987 Schutz und Refugium gefunden. Einer von ihnen, der exemplarisch für alle stehen soll, ist der Fotojournalist G.M.B Akash, der im Januar 2007 aus seinem Heimatland Bangladesch nach Hamburg kam. Der damals 30jährige, der sich selber das fotografieren beigebracht hatte, wurde von muslimischen Fundamentalisten mit dem Tode bedroht, weil asiatische Magazine und auch GEOlino seine Reportage über das Leben in einer Koranschule abgedruckt hatte. Ein siebenjähriger in Ketten ist darauf zu sehen. Akash wird noch gewarnt, doch er will sich nicht einschüchtern lassen.
Akash fand auch in Deutschland Themen, die ihn fotografisch umtreiben. Er hatte sich bereits in seiner Heimat mit dem Elend von Randgruppen beschäftigt, hatte Zugsurfer, Prostituierte, Homosexuelle, Kinderarbeiter und Menschen, die im Müll leben, zum Thema seiner Arbeiten gemacht. In Deutschland schuf er eine Bildserie über Obdachlose, verdeutlichte die beklemmende Diskrepanz zwischen Konsum und Luxus auf der einen, Armut und Heimatlosigkeit auf der anderen Seite. Wieder zurück in seiner Heimat stellt er seither sein Talent in den Dienst der Ärmsten der Armen und leistet Existenzhilfe: vom Honorar seiner Fotos hilft er den Fotografierten, sich ein Leben aufzubauen, in dem sie Würde und Einkommen haben. „Ein Jahr in Deutschland verändert oftmals den Blick der Gäste. Das ist der Gedanke hinter der Stiftung. Sie schützt nicht nur, sie fördert auch Verständigung, bringt Kulturen zusammen“, sagt der Vorstand. „Es ist der alte Traum von einer Welt, einer Menschheit, den wir auch unterstützen wollen.“
Mehr zu G.M.B.Akash
http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_magazin/72591.html
http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_magazin/72578.html
Bangladesch: Der Fotograf der Armen
Bilder vn G.M.B. Akash sind weltberühmt. Nur: Die Menschen auf ihnen haben nichts davon. Genau das will Akash aber nun ändern.