Am Anfang verlangt immer jemand nach Freiheit. Der Freiheit, politisch aktiv zu sein. Ein Artikel. Ein Foto. Jemand nimmt sich heraus, auszudrücken, was er denkt, sieht, fühlt. Dann folgt die Gefahr. Todesdrohungen. Verhaftungen. Schläge, Folter. Meist weiß es niemand. Merkt es keiner.
Unsere Gäste in 2021-2023:
Kumaman Kanapathipillai „Aufgewachsen in den Jahren des von unendlichem Leid geprägten Bürgerkriegs, berichtet der 30jährige Fotojournalist Kumaman Kanapathipillai seit nunmehr zehn Jahren über die Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Tamilen“.
Pressemitteilung
https://kumananimages.com/
Heval Bozbay Der kurdische Archäologe suchte erfolgreich nach Zeugnissen der vergangenen Zivilisation auf dem Territorium der heutigen Türkei. In 2016 unterschrieb er den sogenannten „Friedensappell der Akademiker“, in dem die Regierung Erdogans von über 3.000 Universitäts-Angehörige zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen in den kurdischen Krisengebieten aufgefordert wurde. Wegen dieser Unterschrift verlor Heval Bozbay seine Stelle als Juniorprofessor an der Hochschule von Nevsehir. Universitäre Forschung und Lehre in der Türkei wurden ihm auf Dauer untersagt. Anhänger der Regierungspartei AKP stürmten und verwüsteten seine Privatwohnung.
Pressemitteilung Heval Bozbay
Masrat Zahra ist Fotojournalist in und kommt aus der umstrittenen Region Kaschmir, die sowohl von Indien als auch von Pakistan beansprucht wird. Seit 1989 wütet in der Region ein von einheimischen Kaschmiris geführter und von Pakistan unterstützter bewaffneter Aufstand gegen die indische Herrschaft. Sie wurde bereits mit wichtigen internationalen Auszeichnungen geehrt, z.B. 2020 mit dem „Peter Mackler Award“ und dem „Anja Niendringhaus Award“ für mutigen Fotojournalismus.“
Pressemitteilung Masrat Zahra
Tatsiana Tkachova. Die preisgekrönte Fotografin kündigte ihre Festanstellung bei einer staatlichen Tageszeitung, ihr Beitrag, nicht Teil des System zu sein.
Alexander Goncharenko Der russische Menschenrechtsaktivist arbeitete lange Zeit als Arzt. Im April 2022 verurteilte ihn das Bezirksgericht Barnaul wegen „öffentlicher Handlungen, die den Einsatz der Streitkräfte der Russischen Föderation diskreditieren. Auslöser des Verfahrens waren der Blog-Eintrag „Ich will und kann nicht schweigen“
Pressemitteilung Alexander Goncharenko
Rana Die Drehbuchautorin und Filmemacherin Rana (Pseudonym) produziert jeden ihrer Filme unter hohem Stress, da ihr immer negative Konsequenzen ihres Landes drohen können. In Deutschland möchte sie über ein neues Drehbuch nachdenken.
Pressemitteilung Rana (Pseudonym)
Nazanin Als zeitgenössische Komponistin und Musikerin hat Nazanin (Pseudonym) in ihrem Land mit großen Problemen zu kämpfen. Obwohl sie als großes Talent in ihrem Fach gilt, bleiben ihr öffentliche Auftritte in der Heimat untersagt. Sie möchte die Arbeit ihrer europäischen Kolleginnen kennenlernen, neue Kontakte knüpfen und einmal „ohne Schere im Kopf“ arbeiten können.
Pressemitteilung Nazanin (Pseudonym)
Ehemalige Gäste 2013-2021
Ellen T. Tordesillas Die von ihr mitbegründete Fact-Checking-Plattform „VERA Files“ hat den amtierenden Präsidenten Rodrigo Duterte als die Hauptquelle von Fake News identifiziert. Sie beschreibt die gewalttätigen Methoden, mit denen Duterte gegen kritische Medienvertreter vorgeht.
Pressemitteilung Ellen T. Tordesillas
NN – Kulturschaffender
NN – Kulturschaffender
Bischof Ablon setzt sich für die indigene Bevölkerung auf Mindanao ein, die zugunsten des Militärs und großer Bergbau-Konzerne aus ihren Lebensräumen vertrieben werden sollen.
Pressemitteilung Bischof Ablon
Angel İstek Alcu Die 35 jährige freie Journalistin aus Diyarbakir hat sich vor allem als Übersetzerin und „Fixerin“ für ausländische Kollegen in der kurdisch-türkischen Krisenregion einen Namen gemacht. In den vergangenen Jahren arbeitete sie unter anderem für die britische BBC, das Wall Street Journal und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Schweden.
Pressemitteilung Angel İstek Alcu
Bariş İnce ist Chefredakteur der Zeitung „Birgün“ und bekannter Romanschriftsteller. In seiner Zeitung und in sozialen Medien kritisiert er beide Seiten: den türkischen Staat und die religiös motivierten islamistischen Gruppen.
Pressemitteilung Bariş İnce
Kamal Chomani aus dem Irak: Chomani arbeitet über die Situation der kurdischen Minderheiten in Iran, Irak, Syrien und der Türkei. Er gilt in irakisch Kurdistan als unbequemer politischer Kommentator.
NN – Wissenschaftler aus der Türkei: Der promovierte Wissenschaftler hat die Petition türkischer Akademiker „Für den Frieden“ unterzeichnet und wurde daraufhin entlassen. Wie im Fall vieler Universitätsangehöriger wurde auch gegen ihn ein Gerichtsverfahren wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ eröffnet.
Tomislav Kezarovski- Journalist in Mazedonien. Kezarovski begann seine journalistische Karriere 1999 bei der Tageszeitung Utrinski Vesnik in Skopje. Jeweils in 2003 und 2013 zeichnete ihn das Mazedonische Medieninstitut mit dem Preis für die beste investigative Reportage aus. Bis Mitte 2013 arbeitete er bei der Zeitung Nova Makedonija. Dann wurde der Reporter das Opfer einer staatlichen Justizintrige.Basierend auf einer falschen Anklage wurde Tomislav Kezarovski am 28. Mai 2013 verhaftet. Obwohl er vor Gericht alle Beschuldigungen widerlegen konnte, wurde er in erster Instanz zu vier Jahren Haft verurteilt, die nach fünf Monaten in Hausarrest umgewandelt wurden. Damit hatte die Regierung und Justizbehörde vorerst die unbequeme Recherche T.www. Kezarovskis erfolgreich gestoppt.
Nur Nobi Dulal Weil der Autor in seiner Heimat jederzeit Gefahr läuft, von einer der radikal-islamischen Bewegungen ermordet zu werden, musste die Familie Dulal immer wieder den Wohnort wechseln. Als Blogger, Autor und Filmemacher setzt sich Dulal seit Jahren für Meinungs – und Religionsfreiheit und Frauenrechte in verschiedenen Blogs wie z.B. “Online Activist Forum” oder Itishon ein. 2013 veröffentlichte die Terrorgruppe Hefazat die Namen von 84 „islamfeindlichen“ Bloggern, unter ihnen auch Dulal. Bisher wurden acht dieser Blogger ermordet. Darüber hinaus riskiert er auf der Grundlage von §57 “Information and Communication Technology Act” des bengalischen Strafgesetzbuches wegen seiner Staats-und Religionskritik bis zu 14 Jahren Haft.
Aleksei Bobrovnikov Mit seiner Recherche hat er sich mächtige Feinde. Um den Schmuggel aus dem Donbass mit Waffen, Tabak, Treibstoff, Hilfsgütern, Gold und anderem nach Russland und Ukraine zu unterbinden, rief Kiew eine spezielle Fahndertruppe ins Leben. Der Chef und einige Mitglieder dieser Einheit, aber auch diverse Strippenzieher unter den Schmugglern und ihren politischen Hintermännern kamen seitdem ums Leben. Die Hintergründe hat Aleksei Bobrovnikov zusammen mit in London arbeitenden Journalisten und einer russischen Kollegin recherchiert. Bobrovnikov vermutet, dass Angehörige der an der Grenze zum Donbass stationierten ukrainischen Einheiten in die Schmuggelgeschäfte, aber auch in viele Morde verwickelt sind. Mehrfach wurde er, sogar vor laufender Kamera bedroht und vor einem Mordplan des ukrainischen Militärgeheimdienstes gewarnt.
Humayro Bakhtiyar Humayro Bakhtiyar (29 J.) hat sich in ihrer Heimat zunächst als Parlamentsreporterin bei Radio Imruz und seit 2014 mit ihrer Berichterstattung über politische und menschenrechtliche Themen für die Mediengruppe Asia Plus einen Namen gemacht. Besondere Beachtung fanden ihre Berichte über eine Arbeitsgruppe zur Abschaffung der Todesstrafe und deren Arbeit über Menschenrechtsverstöße des tadschikischen Regimes.
Für Ihre Recherchen zum Thema „Radikalismus und Extremismus“ wurde sie in den Jahren 2012, 2013 und 2015 vom „Institute for War and Peace Reporting“ ausgezeichnet. Diese und andere Veröffentlichungen brachten Humayro Bakhtiyar ins Visier des tadschikischen Geheimdienstes.
Ines Lydie Gakiza. Bis Mitte 2015 arbeitete sie als politische Redakteurin bei dem Oppositionssender „Radio Publique Africaine“ (RPA). Mit ihren Recherchen über die von der burundischen Regierung zu verantwortenden Menschenrechtsverletzungen, aber auch mit ihren Reportagen über die politischen und sozialen Zustände in den Nachbarländern hatte sie sich einen Namen als ebenso kritische wie mutige Journalistin gemacht.Der wachsenden Bedrohung im eigenen Land musste sich Frau Gakiza schließlich durch die Flucht ins benachbarte Ruanda entziehen, wo sie zusammen mit Kollegen ein Online-Radio und ein Internet-Nachrichtenmagazin gründete.
Georgi Vanyan, Friedensaktivist, Film –und Theaterregisseur aus Armenien Immer wieder kommt es in der Region von Tekali zu Grenzzusammenstössen zwischen Aserbaidschan und Armenien. Der Film- und Theaterregisseur Georgi Vanyan hat deshalb Tekali zu einem überregionalen Friedens- und Mediationszentrum ausgebaut. Regelmäßig finden hier Veranstaltungen mit Künstlern, Wissenschaftlern und Journalisten zu alternativen Lösungsstrategien der Konflikte Südkaukasiens statt. Und ebenso werden jedes Jahr Georgi Vanyan und die Beteiligten bedroht, angegriffen und eingeschüchtert.
Ali Anouzla, Journalist und Verleger aus Marokko, hat sich in Marokko Feinde geschaffen, weil er, allen Drohungen zum Trotz, immer wieder über politische und soziale Missstände in seiner Heimat berichtete. Als Reaktion auf seinen unermüdlichen Einsatz für demokratische Reformen und die Einhaltung der Menschenrechte erhielt der Journalist immer wieder auch Morddrohungen.
Über die Jahre hinweg hat Ali Anouzla in Marokko mehrere unabhängige Tages- und Wochenzeitungen gegründet, darunter „Al Jarida al Uchra“ und „Al Jarida al Ula“. Die von ihm gegründete Nachrichten-Plattform „Lakome.com“ und „lacome2.com“ wurden während des „Arabischen Frühlings“ zu einer wichtigen Informationsquelle
Ananya Azad, Blogger und Autor aus Bangladesch ist ein bekannter Blogger, der sich für demokratische Reformen, gegen Intoleranz und religiösen Fundamentalismus wehrt. Deswegen steht er auf einer Todesliste islamistischer Extremisten in seinem Land. Seit Monaten ging er nicht mehr zur Universität – aus Angst vor einem tödlichen Überfall. Trotzdem ist er politisch aktiv geblieben.
Visar Duriqi, Journalist aus Kosovo. Seit August 2014 erhält Visar Duriqi Morddrohungen. Er gilt als Experte für islamistische Gruppierungen im jüngsten der Balkanstaaten und konzentriert sich in seinen Recherchen neben dem organisierten Verbrechen hauptsächlich auf die Rekrutierung junger muslimischer Kosovaren für den bewaffneten Kampf in Syrien und dem Irak.
Unsere ehemalige Stipendiatin Sihem Bensedrine –Herausgeberin der online-Zeitung Kalima und Gründerin des oppositionellen Radios Kalima ist heute
„Präsidentin der Wahrheitskommission in Tunesien“.
Pressemitteilung
Salah Zater, TV-Journalist aus Libyen Salah Zater (28 Jahre) arbeitete von 2010 bis 2014 als Reporter für die privaten libyschen Fernsehsender Al-Assema TV und AL-Nabaa. Wegen seiner Berichterstattung über Kinderarbeit, sexuellen Missbrauch und Drogen- und Waffenhandel sowie Korruption und Menschenrechtsverletzungen allgemein geriet er gleichermaßen in den Fokus von Regierungsvertretern und Milizen. Für seine Reportagen über Entführungen, über Folter und Ermordung von Häftlingen in libyschen Gefängnissen erhielt er regelmäßig Morddrohungen.
Libyscher Journalist Salah Zater findet Zuflucht in Hamburg (Hamburger Abendblatt 02.02.2015)
Kamal Khan, Pakistan arbeitete seit dem Jahr 2008 als regionaler Koordinator der pakistanischen Menschenrechtskommission (HRPC) in der Provinz Turbat Balochistan, Er geriet ins Visier der Taliban, weil er mit Unterstützung der Internationalen Kommission der Juristen (ICJ) zahllose Menschenrechtsverletzungen der Islamisten, aber auch Angriffe der “Koranschüler” auf Bildungseinrichtungen, Angehörige religiöser oder ethnischer Minderheiten sowie Menschenrechtsverteidiger und Journalisten dokumentiert hatte
Gewinnerin des Leipziger Medienpreises 2014
Pressemitteilung
Farida Nekzad arbeitete zuletzt in der unabhängigen afghanischen Nachrichtenagenturen “Wakht” (ZEIT) und widmete sich besonders der Ausbildung junger Journalistinnen. Mit dem bevorstehenden Abzug der ISAF-Truppen und der Verantwortungsübertragung an die afghanischen Sicherheitskräfte befürchtet Farida Nekzad das Wiedererstarken der militanten Taliban. Eines der größten Risiken sieht sie in den fehlenden Garantien für die Sicherheit der Frauen: In den 90er Jahren schränkten die Taliban vor allem die Rechte der Frauen drastisch ein.
Interview: Die Situation von Journalisten in Afghanistan
Asif Mohiuddin, Bangladesh wurde am 3. April 2013 überfallen und mit 53 Messerstichen verletzt. Er setzt sich für die Rechte von Frauen und Minderheiten in Bangladesch ein, vor allem aber auch für das Recht des Individuums, keiner Religion angehören zu müssen. Deshalb verklagte die Justiz von Bangladesch ihn wegen Blasphemie und Rufschädigung der Regierung. Das Verfahren ist anhängig. Asif Mohiuddin beruft sich vor Gericht auf sein Recht der freien Meinungsäußerung. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm mindestens sieben Jahre Haft.
Pressemitteilung Asif Mohiuddin
Donny Reyes, Honduras ist Koordinator der Vereinigung LGBT Arcoiris (Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender Rainbow). Er wurde wiederholt bedroht und angegriffen. „Historisch waren wir immer marginalisiert und uns ist Gewalt angetan worden. Der Staat verfolgt eine Politik der „sozialen Säuberung“. Gemeinsam mit einer hier herrschenden Kultur der Frauenfeindlichkeit, des Patriachats, des Machismo und der Homophobie ergibt das einen tödliche Mischung, die das Leben von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans in diesem Land gefährdet“ (aus LN, 17.2.14)
Pressemitteilung
Tongam Rina, Indien
Die investigative Journalistin Tongam Rina wurde am 15. Juni 2012 vor der Redaktion der nordindischen Zeitung „Arunachal Times“ durch mehrere Schüsse an Wirbelsäule und Unterleib lebensgefährlich verletzt. Sie hat sich mit unbequemen Recherchen über Frauenrechte, Korruption sowie politische und Umweltskandale einen Namen gemacht.
Gewinnerin des Leipziger Medienpreis 2013
Presseinformation_Leipziger-Medienpreisträger-2013
Rosa Yassin Hassan, Syrien
Die syrische Schriftstellerin und Frauenaktivistin wird in ihrer Heimat für ihre literarischen Texte und für ihr Engagement für Menschenrechte bedroht. Die Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichte auszugsweise aus ihrem Blog „Tagebuch der syrischen Revolution“ zum Alltag der Menschen im Bürgerkrieg, über Angst und Tod. Ihr Buch“ Wächter der Lüfte“ ist auf Deutsch erhältlich.
Ana Lilia Pérez, Mexiko
„Zum ersten Mal ohne Schußweste schlafen gehen! Was für ein Gefühl der Freiheit!“Gewinnerin des Leipziger Medienpreises 2012
Maria Plieva, Süd-Ossetien, Südkaukasus
Die Journalistin, Juristin und Menschenrechtlerin
ist vor allem als stellvertretende Vorsitzende des Georgisch-Ossetischen Zivilforums in das Visier der Regierung Südossetiens geraten. Sie wurde mehrfach angegriffen, verhaftet und bedroht, weil sie im Ausland Gesprächskreise mit georgischen und ossetischen Journalisten und Menschenrechts-anwälten organisierte, die der Regierung und ihren russischen Beratern unliebsam sind (s. ihren Blog: www.roks-alana.livejournal.com.)
N.N., Mittlerer Osten